Angekommen in der Eifel!
Ein verschlafenes Dorf mit rund tausend Einwohnern erwartete mich bei der Ankunft. Wershofen liegt wunderschön auf einem Hügel mit grossartiger Aussicht und umgeben von einer lieblichen Landschaft. Jedes Mal, wenn ich aus dem Fenster meines Hotelzimmers blickte, erzählte die Landschaft eine neue Geschichte.
Kleiner Tipp am Rande: Wenn es sie einmal nach Wershofen verschlagen sollte, nehmen sie ausreichend Proviant mit, denn der nächste Supermarkt ist fast eine halbe Autostunde entfernt!
Erster Tag in der Waldakademie
Bevor ich in die Waldakademie kam, fragte ich mich natürlich, ob Peter Wohlleben Zeit hat, uns auch zu unterrichten. Soviel habe ich schon von ihm gelesen und ihn auch live in Zoom Vorträgen gesehen, doch ich hoffte wirklich sehr, ihn auch persönlich kennenlernen zu dürfen.
Als Peter uns gleich am ersten Tag begrüsste und sogar unterrichtete, freute mich das schon sehr. Doch selbstverständlich nicht zu offensichtlich, denn ich hatte noch die Meldung meiner Kinder in guter Erinnerung, als ich ihnen von meinem Plan erzählte, alle meine Wohlleben Bücher mitzunehmen, um sie persönlich signieren zu lassen. Mit mitleidigen Blick sagten sie nur: «Bitte sei aber nicht zu peinlich!»
Er selbst unterrichtete uns, wie man Wissen in einer Waldführung spannend und emotional vorträgt. Jeder, der eines seiner Bücher gelesen hat, weiss, dass hier sicherlich auch das Geheimnis seines Erfolges liegt. Auch, wenn er dafür am meisten angegriffen wird. Die Vermenschlichung der Bäume ist für die Forstwirtschaft und viele öffentlichen Stellen unsinnige Verniedlichung, für Wohlleben ist es ein Mittel, Menschen auf den Wald aufmerksam zu machen und komplexe Sachverhalte zu erklären.
Wir genossen eine persönliche Waldführung durch die alten Laubwälder des UrwaldProjektes mit ihm. Das UrwaldProjekt ist ein Schutzprojekt. Jeder kann alten Laubwald in der Eifel kaufen und für 50 Jahre schützen. Schützen bedeutet in dem Fall, sich selbst zu überlassen. Schutzgebiet ist nunmal nicht gleich Schutzgebiet. Schliesslich gibt es auch Waldschutzgebiete, in denen regelmässig Holz geschlagen wird. Hier bedeutet Schutz Wildnis.
Er lehrte uns, wie man Waldführungen man auch in „Plantagen“ (= vom Mensch angepflanzte Wälder zum Beispiel aus nicht heimischen Fichten oder Douglasien) oder kranken Wäldern (zumeist Plantagen ;-)) durchführen kann. Und das muss nicht unbedingt negativ sein. Er richtete unseren Blick auf das Positive zum Beispiel wie die Natur wieder Einzug in die Plantagen hält, wenn man sie nur lässt. Er zeigte uns Pionierpflanzen und das erfolgreiche, natürliche Leben am Rande von Strassen und Siedlungen.
Nebenbei hat er all unsere Fragen beantwortet und Fotowünsche mit ihm gerne erfüllt…und meinen Kindern zum Trotz ist mein Plan aufgegangen. Peter hat alle meine Bücher signiert.