Dem Buch „Das geheime Leben der Bäume“ gebührt ein besonderer Platz unter meinen Buchempfehlungen, denn es war mein Tor zur Welt der Bäume. Seitdem bin ich auf Entdeckungsreise in dieser spannenden Welt.

Peter Wohlleben hat Forstwirtschaft studiert und lange Zeit als Förster in der Landesforstverwaltung in Deutschland gearbeitet. Der Naturschützer in ihm hat ihn jedoch zu dem gemacht, was er heute ist: Anwalt und Fürsprecher der Bäume und des Waldes. Unermüdlich kämpft er in der Öffentlichkeit und in seinen Büchern für das Wohlergehen des Waldes und die Notwendigkeit ökologischer Forstwirtschaft. Seine Waldakademie in Wershofen ist nicht nur ein Ort für Beratung für Waldbewirtschaftung, Schulungen und Fortbildung, sondern auch ein Ort für interdisziplinären Austausch zwischen Wissenschaft und Forstindustrie, was der „Nationale Waldgipfel“ gegen das Waldsterben beweist.

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Peter Wohlleben
Das geheime Leben der Bäume
Was sie fühlen, wie sie kommunizieren – die Entdeckung einer verborgenen Welt
2015, Ludwig Verlag, München

Auch als Bildband erhältlich.

Der Baum ist ein soziales Wesen

Ganz ehrlich, wieviel Menschen haben sich in ihrem Leben schon Gedanken über Bäume gemacht. Bäume und Pflanzen sind einfach da. Nachdem man das Buch von Peter Wohlleben gelesen hat, verändert sich jedoch diese Beziehung. Er schafft es, uns das Lebewesen Baum, das uns Menschen in seinem Aufbau und seiner Lebensweise so fremd ist, näher zu bringen. Und zwar so, dass wir es auch verstehen, nämlich in Worten der Menschen. Oft wird ihm diese Vermenschlichung der Bäume im öffentlichen Diskurs zum Vorwurf gemacht. Doch seht her: Es hat funktioniert. Menschen im deutschsprachigen Raum diskutieren und reden über Bäume.

Bäume leben in Freundschaften, kümmern sich um einander und klarerweise kommunizieren sie auch miteinander!

„Manche Baumpaare sind so innig miteinander verbunden, dass sie sogar manchmal zusammen sterben“ (Bildband, S.20)

Auch Bäume gehen in eine Baumschule

Wohlleben erzählt, wie Bäume aufwachsen und was sie alles lernen müssen, um in einem Wald zu überleben. Er spricht von Knigge für den Urwald. Bäume können nicht nur lernen und Wissen abspeichern, sondern sie sind auch in der Lage, Wissen an die Nachkommen weiterzugeben. Was passiert allerdings mit Bäumen, die keine Mutterbäume haben?

„Bäume wachsen von ganz alleine.“ Einer meiner Lieblingssätze von Wohlleben. Man muss nur genau hinsehen: Auf jedem Quadratmeter Waldboden entdecken sie zumindest eine Handvoll junger Bäumchen. Ich erinnere mich noch an die Zeit, nachdem ich das Buch gelesen hatte und mit Freude auf Suche nach Babybäumen war … und sie sind tatsächlich da. Kritisch sieht Wohlleben eine Aufforstung durch ortsfremde Bäume wie zum Beispiel Fichten. Traurig aber wahr, auch das entdecke ich immer wieder!

Bäume haben Charakter

„Ist es tatsächlich Charaktersache, wann der Baum das Laub abwirft?“ (Bildband, S.227)

Wenn sie jetzt gedacht haben, Blätter fallen vom Baum, weil es Herbst ist, dann sollten sie auf jeden Fall dieses Buch lesen. Wann ein Baum seine Blätter abwirft und warum, erklärt ihnen Wohlleben sehr verständlich. Und dass jeder Baum dies selbst entscheidet, bestimmt durch seine eigenen Erfahrungen, die er gemacht hat und schlichtweg auch aufgrund seines Charakters. Mutige Bäume lassen ihre Blätter eben auch mal länger, um noch Nahrung für den Winter zu bunkern.

Warnung zum Schluss: Die Bücher von Peter Wohlleben machen süchtig auf Mehr…